Wir sind nicht faul und unehrlich – sondern „Depression ist eine Krankheit“.
Warum mache ich mir die (wirklich) aufwendige Arbeit, um diesen Blog über meine Krankheitsgeschichte u.a. über die Depression zu schreiben? Dafür gibt es mehrere Gründe. Vorrangig ärgert es mich, wenn ich auf Nachfragen von Familie, Bekannten, Freunden ect. – „Wie geht es dir“ – nicht wirklich antworten kann.
Was sagt man denn?: „Mir geht es gut“ : stimmt meistens nicht; wenn ich sage „Mir geht es nicht gut“ .. kommen evtl. Nachfragen .. die ich nicht beantworten kann. Wenn ihr euch mal meine Symptome an schaut, ist es nicht machbar, genau diese Beschwerden aufzuführen, die gerade aktuell sind. Genauso kann ich nicht alle Beschwerden aufführen, mit denen ich gerade kämpfe .. da werde ich ja nicht fertig und ich bin unglaubwürdig (das denke ich dann jedenfalls). Was sagt mal also? „Es geht so“ und bricht das Gespräch ab. Das finde ich furchtbar und das wird immer schlimmer; je länger ich krank bin umso weniger traue ich mich – über meine Beschwerden zu berichten ; (meine Gedanken: „Was soll mein Gegenüber denn denken, wenn es immer noch nicht besser ist).
Wenn ich aber alles aufschreibe und diesen Blog allen denen zeige, die mir wichtig sind, verstehen sie mich vielleicht besser. Dann wissen Sie über mich Bescheid und tappen nicht im Dunkeln.
Zweitens merke ich, das mir das eroieren meiner Krankheitgeschichte auch gut tut. Ich kann nochmal reflektieren und sehe auch, wieviel es schon vorwärts gegangen ist. Mein Kopf sagt mir ja schließlich: ‚In den letzten Jahren hat sich nicht viel verbessert.‘ Aber das stimmt nicht. Es hat sich viel getan, aber es muss auch noch viel „gearbeitet“ werden.
Und Drittens: Wenn ich den Blog nun mal schreibe, kann ich ihn auch öffentlich machen und Betroffenen und Angehörigen Mut machen.
Wichtig ist mir das Bekanntmachen.
Wir sind nicht faul und unehrlich – sondern „Depression ist eine Krankheit“.
Du kannst dazu auch gern meinen Blogartikel lesen.
Hallo Annett, ich finde es sehr mutig von dir so ehrlich mit deiner Erkrankung umzugehen. Viel zu oft haben wir alle nur Masken auf und verstecken uns dahinter, zeigen nicht wie es uns wirklich geht, weil wir uns schämen als Versager zu gelten.
Deine Geschichte macht mich betroffen, denn meist schauen wir nur auf die Leistung, die einer vollbringt und sehen nicht auf den Menschen, sein Wesen, seine Empfindungen. Ich möchte dir danken für deine Ehrlichkeit und dir Mut machen deinen Weg weiter zu gehen. Du bist stark und mit meinem Glauben an Jesus Christus sage ich dir: DU bist geliebt!
Ich bete für dich.
Hallo Julia,
vielen Dank für deine Worte.
Ich kämpfe mich weiter durch.
LG Annett
Hey Annett,
ich bin jetzt durch Deinen Blog gestöbert und was Du schreibst ist mir sehr symphatisch. Und ich „kenne“ Dich noch aus Deiner aktiven, gespannten Zeit und japp…ich kann mir das alles gut vorstellen. Meine depressiven Episoden sind nicht so schlimm wie Deine, aber wenn mich Leute zu so einer Zeit fragen wie es mir geht antworte ich „ich bin im Nebel“. Und nein, mehr muss ich das nicht erklären. Vielleicht gefällt Dir dieser Satz und Du kannst ihn auch anwenden.
Liebe Grüße
Nicole
Hallo Nicole, ja. Nebel passt ganz gut. Das kann man sich vielleicht auch am besten vorstellen. Bei mir ist es halt so, dass ich fast immer im Nebel bin und die Ausnahmen ist die klare Sicht. Das ist dann immer schon ganz schön gewöhnungsbedürftig .. wenn es auf einmal alles klar ist. Aber es wird .. ich sage immer „es wird nicht schlechter“ und das ist ja schon echt gut. Liebe Grüße