Mein Tagesablauf wird durch die Depression bestimmt Teil 2.
Einfach den Druck rausnehmen.
Eigentlich gibt es bei den meisten Arbeitgebern relativ feste Arbeitszeiten. Ich hatte das Glück, frei wählen zu können. Ich legte meine Arbeitszeit auf 9:30 Uhr. Ich dachte: aufstehen, in Ruhe frühstücken und dann auf Arbeit, das passt.
Die ersten Tage ging das relativ gut. Ein paar Tage später war ich dann früh schon gestresst, dass ich auch pünktlich auf Arbeit komme.
Ich machte mir unwahrscheinlichen Druck und war früh dadurch sehr hektisch. So versuchte ich (eigentlich nur für mich zur Beruhigung) nicht zu sagen, dass ich um 9:30 Uhr auf Arbeit komme sondern zwischen 9:00 Uhr und 9:30 Uhr. Das nahm mir den Druck ein wenig raus. So konnte ich auch mal 5 Minuten später kommen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Inzwischen hat es sich der Arbeitsbeginn so gegen 9 Uhr automatisch eingependelt.
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Die Sache mit dem Mittagessen.
Dann war ich auf Arbeit schon wieder unter Druck, dass ich pünktlich Feierabend mache. Damit ich auch Mittags zu Hause bin und das Mittagessen fertig ist, wenn mein Mann nach Hause kommt.
Dabei erwartet mein Mann gar nicht, das ich ihm ein fertig gekochtes Mittag hinstelle. Das ist mein eigener Kopf, der mich da so verrückt macht („Mein Mann arbeitet den ganzen Tag und ich leiste nichts, da kann ich ihm doch wenigstens das Mittagessen kochen“).
Ich bin nach Hause gehetzt, habe Mittag gekocht, dann habe ich am Fenster gestanden bis mein Mann nach Hause kommt.
Ich habe schon selber gemerkt, dass das echt Quatsch ist, konnte es aber jahrelang nicht abstellen. Da ich inzwischen immer gegen 9 Uhr auf Arbeit gehe (dafür muss ich jetzt IMMER pünktlich 7:30 Uhr aufstehen) habe ich nach hinten raus mehr Zeit bis zum Mittag.
Wenn es mal später wird, ärgert es mich zwar noch, dass ich dann zu Mittag nichts frisch gekochtes habe, aber es ist echt auszuhalten.
Wenn ich weiß, dass ich es nicht schaffe, sage ich meinem Mann einfach zeitig genug bescheid, und er kümmert sich.
Das war wirklich nur eine Gewöhnungssache, hat aber echt lange gedauert.
Plan: 2 "Termine" pro Tag.
Nun gibt es ja außer Arbeit auch andere Termine. Termine sind bei mir einfacher halber auch Einkaufen, Arztbesuche, Kinder hin und herfahren.
Nach den vielen Jahren habe ich nun gemerkt, das 2 Termine am Tag das maximale sind. Diese 2 Termine sind dann meistens aber auch mit großer Erholungspause dazwischen. Also vormittags ein Termin, und nachmittags einer.
Arbeiten gehe ich ca. 1,5h – 2 Stunden am Tag, und das 4 Tage die Woche. So habe ich einen Tag in der Woche, wo ich 2 private Termine legen kann. Das hat sich gut eingepegelt. Mit 2 Terminen am Tag bin ich komplett „fertig“, wenn ich nur einen habe, hätte ich theoretisch Freizeit für mich – die ich leider nicht nutze – sondern auf dem Sofa liege und warte :-/
Und dann kommen jedes mal unverhofft die Ferien.
Jedes Mal – wenn Ferien anstehen – denke ich „Geht mich ja nichts mehr an, Kinder sind groß“. Jedes Mal merke ich, dass dies ein großer Denkfehler ist.
Da ich in der Ferienzeit genauso meine 2 Termine am Tag plane – wie immer – vergesse ich, dass mein eines Kind ja zu Hause ist und mein 2. Kind meistens in den Ferien Urlaub macht, weil vom Arbeitgeber so vorgegeben. Das bedeutet: das mein kleines Kind auch mal über den Tag mit mir reden will, mit mir einkaufen will, mit mir dieses und jenes macht.
Oft kommt dazu, dass mein großes Kind – welches eine eigene Wohnung hat – nach mir ruft, um einkaufen zu gehen oder die Wohnung „um- aufzuräumen“. Nicht falsch verstehen, mache ich alles sehr sehr gern. Nur muss ich lernen, in den Ferien mir keine Arzt-, Ergo-, Psychologentermine einzutragen oder eben Urlaub zu nehmen.
Zur Zeit brauche ich nach den Ferien ca. 14 Tage, bis ich wieder ein Mensch bin und mich von den Ferien „erholt habe“.
Mal sehen, wann ich das mal gut planbar schaffe. Aber ich bleibe dran.
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Es hat Jahre gedauert, bis ich meinen Tagesablauf im Griff hatte. Es gibt immer wieder Aussetzer, die ich manchmal nicht beeinflussen kann (z.B. Veranstaltungen der Kinder: Jugendweihe ect.) oder einfach Themen, die ich noch ändern/anpassen muss (siehe Ferien).
Im großen und ganzen bin ich zur Zeit sehr zufrieden, auch wenn es Zeiten gibt, in denen ich 14 Tage nicht einkaufen war, weil es einfach nicht reinpasste.
Man muss einfach Ausdauer haben, Sachen austesten und daraus lernen.
Ich kann dir nur Mut machen .. es gibt immer irgendeine Lösung, auch wenn dieses austesten manchmal Wochen/Monate dauert.
Was hast du für Erfahrungen? Schreib mir gern. Ich bin gespannt.
Ich glaube, gerade ein exakt durch struktierter Alltag macht das Leben dann ein wenig einfacher. LG Romy
Hallo Romy. Das stimmt. Nur ist es sehr anstrengend und nervig.. Spontan gibt es nicht und für mich bleibt ausser Alltag keine Zeit für andere neue schöne Ding e .. 🤔